Ovid: Tristia

1939 bat Karl Wolfskehl seinen Baseler Freund Edgar Salin, ihm eine einfache Ausgabe der Tristien des Ovid (hier zu sehen in einer idealisierten Darstellung von Luca Signorelli, zwischen 1499 und 1502) nach Auckland zu schicken. Obwohl Salin dem nachkam, erreichte die Ausgabe den Sammler und Dichter im neuseeländischen Exil nicht. Also unternahm der Freund noch einen weiteren, ungleich riskanteren Versuch und schickte Wolfskehl diesen europäischen Urtext des Dichterexils in einer Ausgabe von 1732. Nach Wolfskehls Tod erbte der Freund und Literaturwissenschaftler Paul Hoffmann, der damals ebenfalls in Neuseeland lebte, das Exemplar. Dessen Frau schenkte es 2005 schließlich dem niederländischen Schriftsteller Cees Nooteboom, in dessen Besitz es sich noch heute befindet und der es als »eine Schnur, durch die Zeit gespannt, von Dichter zu Dichter« (Noteboom 2006, S. 121) beschreibt.

 

 

Ovid: Tristien. 1732.

Aufbewahrungsort: Amsterdam, Privatbesitz [Cees Nooteboom]