Elefanten und Spazierstöcke

Karl Wolfskehl sammelte nicht nur Bücher, Manuskripte und Schriftzeugnisse. Auch Abseitigeres regte sein Interesse, Alltagsgegenstände und Kunsthandwerk. Darunter hatten es ihm besonders Elefantenfiguren angetan, Darstellungen eines Wesens, das er in einer Beschreibung den großen Männern der damaligen Historiographie annäherte: »Wucht, Macht und Milde, Klugheit und Zartsinn sind die Grundzüge seines Charakters, prägen sich aus in Erscheinung und Wuchs. Die ungeheure Masse, schwer und wohlgegliedert, auslaufend in die grosse, geschmeidige Rüsselschlange mit der fühlsam vibrierenden, das kleinste Krümchen ergreifenden fingerähnlichen Spitze, ist dunkel und erfüllt wie ein Stück Urwelt. Von allen Säugern ist der Elefant, in Gruppen zusammengeschlossen, am meisten über Zufall und Einzeldasein fortgeschritten : fast staatenbildend ist sein Wesen« (Tembo, so heisst der Elefant in Afrika [ca. 1929], DLA Marbach, Nachlass K. Wolfskehl, Prosa).