Fallbeispiel Bahnsen (1670)

Die Erschließung und Rekonstruktion der Bibliothek Bahnsen (gest. 1669) stand im Zentrum des Projektes »Frühneuzeitliche Gelehrtenbibliotheken«.

Der Buchbesitz des Verlegers und Buchhändlers Benedikt Bahnsen, der wahrscheinlich aus Glaubensgründen aus Nordeutschland nach Amsterdam auswanderte, ist in einem Auktionskatalog von 1670 überliefert. Zwei Dutzend Abteilungen verzeichnen insgesamt 1.982 Losnummern mit mehr als 2.800 Drucken und Handschriften. Hinzu kommen 29 Karten, 70 nicht näher spezifizierte Pakete, ein Erd- und ein Himmelsglobus, mathematische Instrumente sowie Lagerbestände von ungebundenen Werken verlegter Autoren.

Bei Bahnsens Bibliothek dürfte es sich um das umfangreichste Einzelrepositorium für religiös nonkonformes und heterodoxes Schrifttum handeln. Deshalb wurden alle gebundenen Libri Theologici und Libri Medici & Chymici der ersten beiden Sachgruppen bibliographisch feinerschlossen. Der nachfolgende Bestand ist vollständig transkribiert. Durchgeführt wurde die Rekonstruktion und digitale Umsetzung von Dietrich Hakelberg, Jörn Münkner und Katrin Schmidt als bibliothekarischer Mitarbeiterin; Hartmut Beyer hat LibReTo entwickelt.

 

Vgl. Dietrich Hakelberg, „Die fanatischen Bücher des Benedikt Bahnsen: Leben und Bibliothek eines religiösen Dissidenten“, in: Autorenbibliotheken: Erschließung, Rekonstruktion, Wissensordnung, hg. von Michael Knoche, Wiesbaden 2015, S. 113-146; Jörn Münkner gem. mit Hartmut Beyer, Katrin Schmidt u. Timo Steyer, „Bibliotheken im Buch: Die Erschließung von privaten Büchersammlungen der Frühneuzeit über Auktionskataloge“, in: Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter 4, hg. von Hannah Busch, Franz Fischer u. Patrick Sahle, Norderstedt (BoD) 2017, S. 43-70.