Start - Transatlantischer Bücherverkehr
Autor:innennetzwerke im Exil
Widmungsexemplare in der Bibliothek von Kurt Pinthus
Was erzählen uns Widmungen? In der Regel handelt es sich dabei um kurze Büchergrüße, oft nur um wenige Zeilen und doch können sie uns mehr über ihre Verfasser:innen und Empfänger:innen verraten, als man auf den ersten Blick ahnt. Datum und Ortsangabe geben uns einen Hinweis darauf, wo sich die Schreibenden zum Zeitpunkt der Schenkung befanden und wann gegebenenfalls ein gemeinsames Treffen stattfand. Anrede, Stil und Grußformel lassen erkennen, wie freundschaftlich oder auch distanziert das Verhältnis war. Schickt hier ein:e Mentorin einen Rat oder Leseempfehlung oder umgekehrt, appelliert hier ein:e aufstrebende:r Schüler:in an das etabliertere Vorbild für die Unterstützung des eigenen Erstlingswerkes? Handelt es sich bei einer Widmung um einen nostalgischen Erinnerungsgruß an ein gemeinsames Erlebnis oder zielt sie darauf, Gesinnungsgenoss:innen für ein geplantes Vorhaben zu finden? Auch aus der Kürze oder Länge einer Widmung lassen sich Schlüsse ziehen, einerseits über die Schreibenden – Tut sich jemand schwer mit dem Verfassen von Widmungen oder geht das Schreiben leicht von der Hand? – aber auch über das Verhältnis zwischen Widmungsverfasser:in und -empfänger:in. Enthält die Widmung langwierige Einleitungs- und Entschuldigungsformeln oder kannten man sich so gut, dass die Widmung auf einige wenige Grußworte beschränkt ist?