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Ideathon

Der Digital Makerspace zu Gast im Goethe-Schiller-Archiv. Kick-off zum Themenjahr „Faust“ an der Klassik Stiftung Weimar und digitalen Projekten

Noch fehlt es an Räumen für den Digital Makerspace an der der HAAB – so ist er noch eine Theorie, kaum mehr als ein Konzept. Aber eines, dass erprobt wird. Denn zum Teil der Konzeptentwicklung gehört die Durchführung von prototypischen Formaten, zu denen auch das eines sog. Ideathons gehört.

Zu einem solchen kamen am 07. und 08. November 30 Mitarbeitende der Klassik Stiftung Weimar aus sehr verschiedenen Bereichen, Gewerken, Häusern und Abteilungen zusammen, um gemeinsam zu überlegen und zu diskutieren, was zum KSW-Themenjahr im Jahr 2025, „Goethes Faust“ an digitalen Vorhaben denk- und realisierbar sein könnte, was man selbst dazu gerne beitragen würde oder schlicht, was man gern in der Umsetzung sähe. Organsiert und moderiert hat das Ganze das Team vom Digital Makerspace an der HAAB, Tim Köhler und Ben Kaden. Wichtige Beratung und Unterstützung kam von der Querschnittsdirektion Digitale Transformation und der Abteilung ITO, weshalb die Veranstaltung auch gleich einen Workflow-Test für die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit darstellte.

Schon in der Vorbereitung ergaben sich ganz im Sinne von Disruption – wichtiger Teil der Implementierung des Digital Makerspace – interessante Fragen: Wer befasst sich wo innerhalb der Stiftung überhaupt mit Fragen des Digitalen und Faust? Und wie erreicht man diese potentiell Interessierten, wenn sie (noch) unbekannt sind? Wer wird sich zum Ideathon anmelden? Sind Thema und Format überhaupt relevant? Und wenn, wer kommt und ist der- oder diejenige bereit, kollaborativ mit Leuten zu arbeiten, die in völlig anderen Bereichen der Stiftung tätig sind? So standen also zunächst inhaltliche sowie arbeitsorganisatorisch-strukturelle Fragen im Raum. Eine Einladungsrundmail wurde in fast alle Bereiche der Stiftung verschickt, schon um niemanden zu verpassen, aber sehr wohl in Kauf nehmend, dass es womöglich Verwunderung oder Irritation auslöst, zum Ideathon eingeladen zu werden.

Apropos „Ideathon“: Ideathons sind kompakte Brainstormings. Leute mit unterschiedlichem Wissen, abweichenden Erwartungen und verschiedenen Interessen kommen zusammen und lösen Probleme beziehungsweise ermitteln diese erst einmal, gehen ins gemeinsame Nachdenken, auch phantasievolle „Spinnen“ und entwickeln Ideen. Eine wichtige Ausgangsüberlegung war, dass sich womöglich gerade durch diesen Mix an Kolleginnen und Kollegen ganz neue Synergien im Haus ergeben und somit eine gute Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit, insbesondere mit Blick auf „Faust“ im übernächsten Jahr.

Natürlich mussten sich erst einmal alle kennenlernen. Dafür stand nicht nur Kaffee bereit, zur Erwärmung ging’s gleich in die Arbeit in Kleingruppen mit dem Anspruch ins Gespräch miteinander und über Goethes Faust innerhalb der eigenen Arbeit zu kommen, Stichworte in den Raum zu werfen und auch auf bereits Bestehendes zu verweisen.

Um Vorhandenes ging es auch im anschließenden Impulsvortrag der Querschnittsdirektion Digitale Transformation. Wo steht das Goethezeitportal, was alles kann Goethe-Live-3D? Und manches mehr. Nicht wenige der Anwesenden hatten bereits damit gearbeitet und tauschten sich dazu aus. Auch dazu, was man eventuell noch alles integrieren könnte.

Im Anschluss wurden die Arbeitsgruppen noch einmal neu zusammengestellt. Aus vielen kleinen Gruppen wurden drei größere: Storytelling/Gamifizierung, Theater sowie eine Gruppe, die in Richtung Sammlungen und Institutionen schaute, und Recherchen und Bestände in den Mittelpunkt stellen wollte.

Am Nachmittag sollten konkrete und entwickelbare Mikro-Szenarien entstehen, die teils auf Ideen vom Vormittag aufsetzten und die aufgrund Innovationsfreudigkeit und Komplexität vielleicht auch eine Chance auf Umsetzung bekommen. Entlang einer von den Organisatoren vorgegebenen Präsentationsmatrix entstanden in den drei Gruppen drei Projektideen. Benannt und erklärt werden mussten neben Titel und grobem Inhalt, auch die Zielgruppen, die Methoden und „Werkzeuge“, Quellen- und Sammlungsbezüge, Datenanforderungen, Kooperationswünsche innerhalb der Stiftung – eigentlich fast alles für ein gutes Rohkonzept außer etwaige Budgetfragen. Parallel wurden viele Notizen des Tages, die Präsentationen der Projektideen und manches mehr zur Dokumentation und Nachnutzung in einer Mindmap bei Collaboard (Link einfügen) abgelegt. Damit endete der Arbeitstag für die Workshopteilnehmenden im Goethe-Schiller-Archiv, das Organisations-Team hingegen rückte für die „Manöverkritik“ nochmal die Stühle zusammen.

Der zweite Workshoptag startete – netterweise bei Sonnenschein – mit der Analog- und Arbeitsfassung einer im Digital Makerspace an der HAAB just entstehenden digitalen Stadtrallye mittels historischer Ansichtskarten durch Weimar. Die Auswertung folgte im Anschluss wieder in der Petersen-Bibliothek am GSA. Fragen, Antworten, Kritik: Einen herzlichen Dank an die Teilnehmenden, die sich auf das Experiment eingelassen, die Fragen beatwortet und Vorschläge zur Verbesserung gemacht haben. Glückwunsch all jenen, die alle Orte zuordnen konnten, auch mit Passanten ins Gespräch über Weimars Wandlungen, die Stadtgeschichte gekommen sind. Es hat Spaß gemacht und es wurde etwas dabei gelernt, auch von uns: Ansichtskarten sind nicht nur ein wenig erschlossenes Medium. Sie taugen auch hervorragend zur Geschichtsvermittlung, Raumexploration, Mittler zwischen Zeiten und Orten.

Der letzte Teil des Workshops diente der Revision und Anpassung, der Verfeinerung der Szenarien vom Vortag und letztlich der Präsentation der Gruppenarbeiten und eigenen Ideen, die sich als überraschend kreativ und umsetzungsfähig erwiesen. Die Erfahrung in den Gruppen lässt sich anhand der Ergebnisse, aber auch allseits guten Stimmung festmachen.

In der abschließenden Feedbackrunde war man voll des Lobes für die Eindrücke und Inhalte – der Wunsch nach Fortsetzung von Workshopformat und -inhalt, steht im Raum, 2025 ist nicht mehr fern, die Visionen aus den zwei Tagen Arbeit könnten dann Wirklichkeit werden.

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