Von Bestands- und Forschungsdaten zu Services

Barcamp im Rahmen des Forschungsverbunds MWW 

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Lessingplatz 1
Seminarräume in Meißnerhaus und Zeughaus
38304 Wolfenbüttel

27. bis 28. November 2017


Die digitalen Geisteswissenschaften stehen nach einer Phase des digitalen Auf- und Umbruchs vor einem Prozess des verstärkten selbstkritischen Diskurses, in dem nicht nur das Erreichte bewertet, sondern auch die langfristigen infrastrukturellen Bedarfe und Strategien der digitalen Entwicklung in den jeweiligen Fachdisziplinen und Institutionen hinterfragt werden müssen. Unbestreitbar hat der digital turn die Geistes- und Kulturwissenschaften nachhaltig verändert und stellt Forschende wie auch Gedächtniseinrichtungen vor neue technische und organisatorische Herausforderungen. (Forschungs)daten und digitale Infrastrukturen stellen die neuen Werkzeuge und Arbeitsplätze der Wissenschaftler/innen dar, an denen Methoden wie z. B. Visualisierungen, Text- und Datamining oder Distant Reading umgesetzt werden. Neue Publikationsformate, Studiengänge und Technologien etablieren sich in einer nie geahnten Schnelligkeit.

Die Potentiale sind offensichtlich, und im Moment ist das Ende dieser Entwicklung genauso wenig abschätzbar wie die Folgen der Verbindung von Geisteswissenschaft und angewandter Informatik. Gleichzeitig werden aber auch Stimmen lauter, die auf die Unsicherheiten und Gefahren dieser Prozesse hinweisen und vor einem wissenschaftlichen Werteverfall warnen. Im Gegensatz zu traditionellen Arbeitsformen in den Geisteswissenschaften scheinen im digitalen Medium Prozesse und Arbeitsabläufe nicht nur etablierte Wege zu verlassen, sondern sind mit einer technischen Abhängigkeit verbunden. Diese Dependenz wird besonders offensichtlich in der Unkenntnis der genauen Funktionsweise von den in geisteswissenschaftlichen Forschungsprozessen verwendeten Tools bzw. den damit verbundenen Algorithmen. Fast schon magisch erscheinen Einigen die Prozesse, die ein Knopfdruck auslösen kann, der die “Demons” auf die Daten loslässt.

Gerade in Zeiten, in denen quantitative Verfahren in den Geisteswissenschaften eine immer größere Rolle spielen, wird die Angst vor einem Kontrollverlust oder zumindest dem Aufweichen von wissenschaftlichen Standards zunehmend geschürt.

In der Form eines Barcamps werden DH-Mitarbeiter/innen, die in ihrer täglichen Arbeit mit diesen Themen konfrontiert werden, gemeinsam diskutieren und sich daraus ergebende weitere Fragen aufgreifen. Das offene Format fördert eine dynamische und lebendige Diskussionskultur, bei der aktuelle Fragen aus dem Bereich der Digital Humanities gemeinsam und in unterschiedlichen Formaten besprochen werden.