Hintergrund - BARCAMP: Data and Demons
Am 27. bis 28. November 2017 findet in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel das Barcamp „Data and Demons: Von Bestands- und Forschungsdaten zu Services“ statt. Was genau unter einem Barcamp zu verstehen ist, erläutert der Beitrag von Moritz Avenarius.
Was ist ein Barcamp?
Eine, zugegeben simple, Definition für Barcamp lautet: "Stelle gut sichtbar ein Schild auf, schreibe Thema, Ort und Zeit darauf und schau, wer sich hierzu versammelt". Die Wikipedia beschreibt es so: „Ein Barcamp (häufig auch BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden."
Tatsächlich adaptieren Barcamps als analoges Veranstaltungsformat für das Internet-Zeitalter das Prinzip des „Open Space”. Wie bei der Wikipedia kann hier jeder mitmachen, der sich vom gesetzten Themenschwerpunkt des jeweiligen Camps angesprochen fühlt, aktiv sein und sein (Fach-)Wissen einbringen. Alle Teilnehmer zusammen entscheiden nämlich, was gemeinschaftlich diskutiert und erlebt wird. Ein Barcamp lebt davon, möglichst unterschiedliche Menschen zusammen zu bringen, die zu dem gemeinsamen Themenschwerpunkt der Veranstaltung eine Vielzahl von Sichtweisen, Wissen und Erfahrung beitragen. Voraussetzung dafür ist, dass die Organisatoren weitere Interessenten für das Camp gewinnen und aktiv einladen. Ihre Aufgabe ist, es den Menschen, mit denen Sie über die Ausrichtung eines Barcamps reden, leicht zu machen, sich über Inhalt und Themen des Camps mit anderen auszutauschen. Denn nur so erreichen sie die Menschen, welche wirklich für das vorgegebene Thema „Feuer und Flamme“ sind.
Erstellung der Agenda
Zu Beginn eines Barcamps organisieren die Teilnehmer gemeinsam ihre Tagesagenda. Jeder, der eine in der Regel 60 Minuten dauernde Session anbieten möchte, tritt vor das Plenum und stellt sich und sein Thema kurz vor. Per Handzeichen gibt das Plenum Rückmeldung, wie viel Resonanz/Interesse das Thema bei den Anwesenden findet. Je nach angezeigtem Feedback/Handzeichen des Plenums erhält der Session-Anbieter einen entsprechend großen/kleinen Workshop-Raum zugeteilt. Die Session-Vorschläge und die Verteilung auf die Räume werden auf einer Metaplan-Pinnwand festgehalten bzw. visualisiert.
Gesamtanzahl der Sessions
Die Gesamtzahl der Sessions an einem Tag ist limitiert durch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Seminarräume, der Anzahl der Zeitfenster, in denen Sessions parallel angeboten werden können, sowie das Interesse der Anwesenden für die Vorschläge. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, während eines Zeitfensters maximal vier Sessions parallel anzubieten, um bei den Teilnehmern den Eindruck zu vermeiden, dass sie zu viele, gleichzeitig stattfindende Angebote versäumen. Falls mehr Sessions von den Teilnehmern angeboten werden als Räume zur Verfügung stehen, sind die Session-Anbieter aufgefordert, thematisch ähnliche Themen zusammen zu legen, damit alle sich einbringen können.
Ablauf einer Session
Die Form und den Ablauf einer Session bestimmt der Anbieter: das kann ein Minivortrag sein, ein offenes Gespräch, ein Brainstorming, etc. Es wird empfohlen, auch hier die anwesenden Teilnehmer aktiv in den Ablauf der Session einzubeziehen. Denn für die Sessions gilt das „Das Gesetz der zwei Füße“ (Open-Space- Ansatz): Jeder Teilnehmer, mit Ausnahme der Session-Anbieter, hat das Recht, eine Session zu verlassen, wenn er das Gefühl hat, in dieser Situation nichts zu lernen oder nichts beitragen zu können. Also bestimmen auch hier die Teilnehmer über Inhalt und Form der Veranstaltung mit und sind somit mitverantwortlich für den Erfolg des Barcamps.
Kurz gesagt: Ein Barcamp lebt davon, allen Teilnehmern zu ermöglichen, am Gelingen der Veranstaltung und an den Ergebnissen aktiv mitzuwirken – und das bereits in der Vorbereitung. Der Erfolg eines Camps ist somit im besten Sinne gemeinschaftlich erarbeitet.
Data and Demons: Von Bestands- und Forschungsdaten zu Services
Das Format eines Barcamp wird am 27. und 28. November 2017 erstmals im Rahmen des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) angewendet, um zentrale Aspekte der digitalen Transformation auf die Kultur- und Geisteswissenschaften zu diskutieren. Unter dem Titel „Data und Demons: Von Bestands- und Forschungsdaten zu Services“ sollen anregende und konstruktive Beiträge rund um die Themenfelder Digitalisierung und Digital Humanities in Forschung und Gedächtniseinrichtungen zusammen diskutiert werden. Ich hoffe auf viele Mitwirkende, die sich auf das Thema und das Format des Barcamps einlassen und beitragen, diese Veranstaltung gemeinsam erfolgreich zu gestalten.
Moritz Avenarius ist langjähriger Organisator und Moderator verschiedener Barcamps.