"Die Familie. Ein Archiv"

 

Die Ausstellung nahm Dichter-, Künstler- und Gelehrtenfamilien in den Blick: von den Mythen ihres Ursprungs über die Soziologien des Zusammenlebens zur Konstruktion von Geistes- oder Talentfamilien, literarischen Wahlverwandtschaften und fiktiven Ahnenreihen. Auf etwa 400 Quadratmetern des Museums wurde die Rolle dieser Familien beim Zustandekommen von Kunst und Literatur, Wissenschaft und Tradition sowie bei deren Verhinderung und Zerstörung gezeigt. 

Besonderes Interesse galt dabei den Marbacher Bildbeständen und der Funktion der Bilder im Prozess des „making of the family“. Welche sichtbaren Ordnungen braucht die Familie, um ihre soziale Realität herzustellen? Wie werden diese erschaff‚en, archiviert und vererbt? Welche Familienbilder und -narrative entwirft und verwirft die Literatur? Welches poetische und bildkünstlerische Potential verbirgt sich hinter dem Begri‚ff der Familie? Rund 300 Exponate zeugten von dem Versuch einzelner Familien, Traditionen zu bilden, kulturelles Erbe weiterzugeben, Kontinuitäten und Linien zu schaff‚en, aber auch von der Kraft der Unheilsgeschichten, von Asymmetrien, Normverstößen, Brüchen und Zerfall.

Deutsches Literaturarchiv Marbach, Literaturmuseum der Moderne, 21. September 2017 bis 29. April 2018