Visualisierungen - Kunst und Memoria
- Kunst und Memoria
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Visualisierungen
Als kunsthistorisches Erschließungsprojekt produziert die Fallstudie Kunst und Memoria keine umfangreichen Volltexte oder statistischen Corpora, die eine Auswertung mit DH-Methoden erfordern. Vielmehr steht die Erhebung qualitativ hochwertiger Metadaten im Mittelpunkt. Digitale Innovationen braucht es dabei einerseits auf der Ebene des Datenbankdesigns wie andererseits auf dem Feld der vernetzten Präsentation von Sammlungszusammenhängen und -räumen.
Schreibkugel
Nietzsches Schreibkugel (eine Vorform der heutigen Schreibmaschine) und die wenigen 1882 auf ihr entstandenen Texte gehören zu den bekanntesten Gegenständen im Weimarer Nachlass. In der Auseinandersetzung mit diesem Apparat formulierte Nietzsche die Einsicht: „Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken.“ Im Rahmen einer Diplomarbeit hat der Mediendesigner Felix Herbst ein funktionales 3D-Modell der Schreibkugel erstellt, das wir hier (mit freundlicher Genehmigung seiner Firma Prefrontal Cortex) zugänglich machen.
Sterbezimmer
Wo Nietzsche starb, wohnen heute Stipendiaten. 1970 und 1992 wurden die Räume im 1. OG des Nietzsche-Archivs zu diesem Zweck radikal umgebaut. Daher kann das Sterbezimmer heute nur noch virtuell besichtigt werden: Zusammen mit dem Referat Kulturelle Bildung und dem Digital Makerspace hat die Fallstudie eine digitale Rekonstruktion des Raums anhand historischer Fotografien erarbeitet, die der Öffentlichkeit als Teil der App Weimar+ zur Verfügung stehen wird. Die wenigen noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände werden dabei in Form hochwertiger 3D-Scans publiziert.
Ausgewählte Porträtfotografien
Das Goethe- und Schiller-Archiv verfügt über einen einzigartigen Bestand historischer Porträtfotografien Friedrich Nietzsches, der überwiegend aus Vintage prints in den Formaten Carte de Visite und Carte de Cabinet besteht. Nietzsche hat diese Abzüge teilweise eigenhändig beschriftet und an seine Familie und Freunde verschickt. Dieser zuletzt von Hansdieter Erbsmehl in einer Monografie bearbeitete Bestand ist immer noch zu wenig bekannt und kommt in den gängigen Viewern nicht ausreichend zu Geltung. Im VFR wurde deshalb eine innovative → Präsentationsumgebung entwickelt, die wir hier - zunächst beschränkt auf die Bestände im Carte de Visite-Format - vorstellen.
Fototisch
Viele der von der Fallstudie bearbeiteten Kunstwerke sind bisher unpubliziert und mussten für das Projekt erst neu aufgenommen werden. Dabei zeigt erst der Vergleich innerhalb des umfangreichen Corpus, auf welchen Wegen besonders einflussreiche Vorlagen wie die Fotoserie Gustav Schultzes oder die Hermenbüste Max Klingers die Entwicklung der Nietzsche-Ikonographie beeinflussten. In Anlehnung an analoge Leuchttische, wie sie in kunsthistorischen Diatheken früher üblich waren, stellt das Projekt einen → Fototisch zur Verfügung. Auf spielerische Weise ermöglicht dieser, das Verhältnis von Nähe und Distanz zwischen den einzelnen Werken durch freie Gruppierung auszuloten.