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DIGITAL MAKERSPACE

Inspiration – Exploration – Kommunikation

Einleitung

Am 01.November 2022 fand im Konferenzraum des Studienzentrums der Herzogin Anna Amalia Bibliothek der erste Stakeholder-Workshop zum Digital Makerspace statt. Das Format soll frühzeitig eine Einbindung aller Stakeholder an der Klassik Stiftung Weimar unterstützen. Sie werden daher regelmäßig stattfinden.

Für die Vertreter*innen des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel, der anderen Stakeholder-Gruppe des Makerspace, wird ebenfalls regelmäßige Austauschmöglichkeiten geben. Diese finden sich vorwiegend virtuell statt.

 

Für beide Gruppen und insbesondere all diejenigen, die am 01.11. nicht dabei sein konnten, möchten wir an dieser Stelle noch einmal kurz einige Aspekte zum Stand der Konzeption des Digital Makerspace dokumentieren. 

In der Kurzfassung lässt sich folgende Beschreibung festhalten: 

Der Digital Makerspace bietet unterschiedlichen Zielgruppen mit dem Anspruch der Offenheit, Interaktivität (=Making) und Ermöglichung einen physischen, hybriden und digitalen Raum zur INSPIRATION, EXPLORATION, KOMMUNIKATION im Zusammenhang mit digitalen (bzw. digitalisierten, digitalisierbaren) Kulturerbeobjekten. 

In Workshops mit Partnern werden dahingehend methodisch und thematisch ausgestaltete Formate angeboten.

Zugleich findet fortlaufend Erkenntnisarbeit zur Digitalen Sammlungsforschung statt.

Die benannten Aspekte verlangen erwartungsgemäß nach Erläuterungen. Dabei ist zu beachten, dass der Digital Makerspace seiner Grundanlage nach agil ist.

Die in der Beschreibung benannten Elemente bilden den stabilen Rahmen des Angebotes.

So wird es immer um den Bezug auf Objekte des kulturellen Erbes gehen. Auch Digitalität ist ein Alleinstellungsmerkmal, wenngleich sie oft grundsätzlich im Zusammenspiel mit dem Physischen betrachtet wir.

Die Programmarbeit mit den unterschiedlichen Zielgruppen wird dies berücksichtigen. Auch digitale Methoden lassen sich oft in analogen Settings besonders nachhaltig vermitteln. Wenn es um die Objekte selbst geht, ist die Schnittstelle zwischen dem möglicherweise sogar auratischen Original und seinen digitalen Repräsentationen in vielen Fällen das, was hinter der Begeisterung steht. 

Dies führt zu einem weiteren Grundelement des Digital Makerspace: der Rolle als Reflexionsraum.

Wir fragen, was kulturelle Sammlungen unter digitalen Bedingungen sind, welche Potentiale sie haben und wo eventuell auch ihre Grenzen liegen? Der Digital Makerspace ist daher nicht allein ein Labor für die Beforschung von Sammlungen. Sondern auch eine Raum für die Untersuchung von Methoden digitaler Sammlungspraxen und, je nach Entwicklung, auch einer auf Archiv-, Museums- und Bibliotheksarbeit ausgerichteten Theoriearbeit.

Wie sich dies jedoch konkretisiert, hängt von den jeweiligen Partner*innen ab. Wir spiegeln alle Themen, die in den benannten Rahmen passen und von Stakeholdern, also der Klassik Stiftung Weimar und dem Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel an uns herangetragen werden.

Ziele

In einer etwas längeren Fassung lässt sich für die Ziele des Digital Makerspace Folgendes festhalten: 

  • Der Digital Makerspace ist ein Angebot und ein Raumkonzept zur Auseinandersetzung mit digitalen / digitalisierten / digitalisierbaren Kulturerbeobjekten. Wir sprechen an dieser Stelle von Raumkonzept statt Raum, weil es nicht nur um den kommenden konkreten Raum im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek geht sondern programmatisch auch um neue Raumverschränkungen in Gestalt von virtuellen, hybriden und temporären räumlichen Settings. Aus der Etymologie des Wortes nehmen wir durchaus bewusst diese Deutung im Sinne des Konzepts: „mhd. rūm, rūn, roum. ‘Raum, Platz zu freier Bewegung [...]’“ mit.
     
  • Im Zentrum steht, Stichwort freie Bewegung, eine bewusst offene und experimentelle Ausrichtung. Der Digital Makerspace wird ein Ort der Anregung (Inspiration) und des Entdeckens (Exploration) sein.
     
  • Dabei wird er unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und in einen Austausch bringen. (Kommunikation)
     
  • Ein Ziel ist das Absenken von Hemmschwellen und die Vermittlung von neuen Perspektiven auf digitale Sammlungen und deren Vermittlung. Der Digital Makerspace ist dahingehend bewusst inklusiv. 
     
  • Parallel wird der Digital Makerspace Ort der Digitalen Sammlungsforschung sein.
     
  • Personen aus dem professionellen Bereich der sammlungsbezogenen digitalen Forschung und Vermittlung sind eine zweite Zielgruppe des Digital Makerspace. Für diese ist er ein Diskurs- und Reflexionsraum mit einer angewandten Perspektive auf ihre Fragestellungen.
     
  • Der Digital Makerspace ist kein Raum der Forschung. Er kann aber Forschung anregen und bietet nach Möglichkeit direkte Schnittstellen zur Forschung.

Leitbild

 Aus den Zielen des Digital Makerspace und anhand der Leitbegriffe Inspiration, Exploration und Kommunikation lassen sich die Leitpunkte Offenheit, Interaktivität und die Idee des Digital Makerspace als Möglichkeits- und Ermöglichungsraum ableiten.

Offenheit bezieht sich 

  • auf eine Zugangsoffenheit – alle sind willkommen,

  • eine Ergebnisoffenheit – die Ergebnisse sind nicht vordefiniert,

  • eine Anschlussfähigkeit zu offenen Wissenspraxen wie Open Research, Open Data, Open Source und Open Access. In Kooperation mit der Bildungsarbeit sind auch Entwicklungen in Richtung offener Bildungsressourcen (Open Educational Ressources) denkbar.

  • Eine weitere Bezugsebene betrifft die Entwicklungsoffenheit. Der Digital Makerspace ist ein Angebot an der KSW und mit dem MWW, dass sich entlang der konkreten, aus der Programmarbeit sichtbar werdenden Anforderungen und Wünsche kontinuierlich weiterentwickelt. 

 

Interaktivität wird über Programm- und Community-Arbeit abgesichert. Über Workshops werden unterschiedliche Anregungen und Zugänge für die Zielgruppen angeboten. An dieser Stelle greift die Idee des „Making“ als gemeinsame, auf die digitale Auseinandersetzung mit Sammlungsobjekten setzende Aktivität.

Die Interaktionen werden durch das Team des Digital Makerspace in einem Programm kuratiert und moderiert. Die Programmarbeit erfolgt immer in Kooperation mit Partnern, die für die inhaltliche und methodische Schwerpunktsetzung verantwortlich sind. Das Team übernimmt bei den Workshops die Rollen der Organisation, Moderation sowie die Vor- und Nachbereitung. Jeder Workshop ist folglich kooperativ. Die beteiligten Akteure sind: das Team des Makerspace, die Partner und die Teilnehmenden.

Für den Community-Aufbau und die Community-Pflege werden zeitstabile digitale Möglichkeiten wie die Foren des Virtuelle Forschungsraums des MWW, ein Weblog sowie Mail-Verteiler und weitere digitale Präsentationsformen genutzt. 

Der Digital Makerspace als Möglichkeitsraum bietet in seiner physischen bzw. zunächst temporären physischen Konkretisierung sowie in virtuellen Ausprägungen den Rahmen für die Interaktionen. Die Workshops finden in diesem Raum ebenso statt wie die Präsentation der Ergebnisse. Im Verständnis des Raums spiegeln sich die drei Leitbegriffe Inspiration, Exploration und Kommunikation. Die räumliche Konkretisierung wird also Möglichkeiten für entsprechende Aktivitäten bieten.

Perspektiven

Für die Programmarbeit ergeben sich daraus zwei Perspektiven, die noch einmal die doppelte Ausrichtung des Angebots spiegeln: 

  • Das „Making“ als Vermittlungsaktivität an unterschiedliche, insbesondere auch außerakademische Zielgruppen,

  • die Erkenntnisarbeit im Sinne einer Digitalen Sammlungsforschung.

Je nach Zuschnitt können beide Perspektiven Teil jedes Workshops sein. In welchem Verhältnis sie stehen, hängt vom inhaltlichen Schwerpunkt und den Interessen der Partner und Teilnehmenden ab.

Das Team des Digital Makerspace wird jeden Workshop dokumentieren, so dass entsprechende Impulse und Erkenntnisse für eine reflexive Betrachtung auch retrospektiv zur Verfügung stehen. Die geschieht nach Möglichkeit auch in diesem Weblog. Die oben beschriebene Offenheit wird auch in einer Entwicklungstransparenz des Angebots abgebildet.

Workshops als Leitformat

 Das Format für die Veranstaltungen des Digital Makerspace sind zumindest anfangs Workshops. Diese werden entweder als Impulsworkshops oder als Vertiefungsworkshops gestaltet. Impulsworkshops sind als Erstkontakt zu einem Thema oder einer Methode gedacht. Vertiefungsworkshops richten sich idealerweise an wiederkehrende Teilnehmende, die Teil einer Community werden.

Formate wie beispielsweise Hackathons oder Writing Sprints lassen sich als besondere Ausprägung von Vertiefungsworkshops verstehen. Die Workshops werden vom Team des Digital Makerspace kuratiert und organisiert. Für jeden Workshop werden Partner für die Themensetzung und Methodenauswahl mit ihrer jeweiligen Expertise eingebunden. 

Ob weitere Formate sinnvoll sind und wie diese eventuell ausgestaltet werden, ist Teil der Entwicklungslogik des Digital Makerspace. Die Antwort auf diese Frage wird also erst nach eine gewissen Entwicklungszeit der Programmarbeit beantwortet werden können. Auch die Nachfrage seitens der Stakeholder wird darauf einen Einfluss haben. 

Programmlinien

Als Startpunkt und grundlegend unter der Prämisse der Entwicklungsoffenheit werden fünf Programmlinien formuliert. Anhand dieser Linien werden Kooperationspartner und Themen für die Workshops identifiziert.

 

  1. Objekte und Kontexte (Breite und Vielfalt des Kulturerbes in der Klassik Stiftung und in den MWW-Partnerinstitutionen sichtbar und nutzbar machen),

  2. Virtuelle Forschungs- und Sammlungsräume (MWW, digitale Angebote der KSW als Basis),

  3. Kulturvermittlung und kulturelle Bildung (in Kooperation mit den KSW-Abteilungen und Angeboten),

  4. Interdisziplinäre, interinstitutionelle und akademische Vernetzung und Transfer,

  5. Gesellschaft und Kultur in hybriden Räumen, engagierte, experimentelle Anschlüsse an der Schnittstelle von Kulturerbe und Gesellschaft.

Ausblick

Die bisherigen Rückmeldungen zu diesen konzeptionellen Planungen legen nah, dass ein solches Angebot einen vorhandenen Bedarf sehr gut aufgreift. Unter den Ressourcen ist insbesondere die der Zeit eine Herausforderung. Daran wird sich wenig ändern lassen. Genau deshalb wollen wir als Team des Digital Makerspace das Angebot möglichst einfach, eventuell auch modularisiert ausgestalten. Wir möchten den organisatorischen Aufwand für die Partner*innen soweit reduzieren, dass sie sich überwiegend auf die Inhalte konzentrieren können. Wir werden auch in diesem Weblog anhand der konkreten Workshops fortlaufend sichtbar machen, wie gut uns das gelingt. Ideen, Anregungen und Impulse sind jederzeit willkommen. 

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