„Du bist FAUST. Goethes Drama in der Kunst“

Die Weimarer Ausstellung „Du bist FAUST. Goethes Drama in der Kunst“ galt der Rezeption von Goethes „Faust“ in den Künsten. Damit beleuchtete sie, wie nahezu jede Künstlergeneration seit 1800 eine ganz eigene Beziehung zu diesem zentralen Werk der europäischen Kulturgeschichte entwickelt hat. Anhand von rund 150 Exponaten wurde gezeigt, dass sich an der Wirkungsgeschichte des Dramas die Kulturgeschichte der Moderne ablesen lässt. Grundlegend waren hierfür Exponate aus den umfangreichen Weimarer Faust-Sammlungen, die die Verankerung des Fauststoffs in der Literaturgeschichte einerseits und in Goethes Biografie andererseits leisten. Diese teilweise noch nie öffentlich gezeigten Sammlungsbestände traten internationalen Leihgaben gegenüber, die verdeutlichen, dass Goethes „Faust“ weltweit prägend war und nicht nur deutsches, sondern vielmehr internationales Kulturerbe darstellt.

Inhaltlich vereinte die Ausstellung Positionen der bildenden, dramatischen und auch gewerblichen Kunst in Schrift- und Bildmedien. Autografen, Skulpturen, Gemälde und Film beleuchteten die spezifische Charakterisierung der drei Hauptfiguren, die früh beginnt und im späten 19. und 20. Jahrhundert auch zur politischen Indienstnahme des Stoffes führte. Die Präsenz des „Faust“ auf deutschen und internationalen Bühnen bildete den inhaltlichen Abschluss der Ausstellung.

Im Rahmen der Ausstellung entstand ein wissenschaftlicher Katalog, der ein Grundlagenwerk zu diesem zentralen Stoff der europäischen Kulturgeschichte darstellt. Auf 300 Seiten präsentieren die überwiegend von MWW-Mitarbeitern verfassten Beiträge zahlreiche Neuentdeckungen, die erstmals erfasst und kontextualisiert wurden und künftiger Forschung als Quellenmaterial zur Verfügung stehen.

Um auch die Ausstellung in ihrer Räumlichkeit auf Dauer zugänglich zu halten, wurde eine virtuelle Präsentation vorbereitet. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Unternehmen Tiefenpixel Photographics entstanden zunächst 360°-Panoramen der Ausstellung, die zu einem ersten, 3D-Rundgang verbunden wurden. Gemeinsam mit der in Jena ansässigen rooom AG wurde das Projekt auf die Ebene der Virtual Reality gehoben und um weitere Features ergänzt, wie etwa eine aufwendig texturierte 3D-Visualisierung der Räume, interaktiv drehbare 3D-Modelle von Exponaten und die Einbettung von Audio- und Videomaterial.

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, 23. Februar bis 29. Juli 2018, kuratiert von Sophie Borges, Roger Diederen, Nerina Santorius und Thorsten Valk